Frau Eschler, Sie sind jetzt eineinhalb Jahre in der GVP- Geschäftsführung, sind Sie es immer noch gerne? Kerstin Eschler: Ja klar. Als ich ge- fragt wurde, die Geschäftsführung zu übernehmen, habe ich sofort zugesagt und bin mit Begeisterung dabei. Ich kannte die GVP ja schon länger und freue mich, dass ich das Unternehmen jetzt maßgeblich gestalten und mit meinen Ideen weiterentwickeln kann. Und Sie, Herr Weber, wie ist das für Sie nach einem guten halben Jahr in der neuen Position? Benjamin Weber: Ich musste auch nicht groß überlegen, als ich das Angebot bekam. Der Energiemarkt ist mir seit vielen Jahren vertraut. Dass ich einen sinnvollen Beitrag dazu leisten kann, die GVP erfolgreich in die Zukunft zu führen, war meine Motivation. Auch für mich persönlich war es der richtige Schritt. Sie beide führen die GVP als Doppelspitze und zudem in Doppelfunktion – funktioniert das gut? Kerstin Eschler: Dieses Modell fährt die GVP schon länger und es hat sich bewährt. Wir beide ergänzen uns gut in den Bereichen, die wir jeweils verant- worten, und arbeiten eng zusammen. Operativ unterstützt werden wir von unseren Teams, das klappt alles bestens. Benjamin Weber: Das kann ich nur bestätigen. Das Modell hat große Vor- teile. Bei vielen Herausforderungen, die uns bei der GVP beschäftigen, können wir von unserer Expertise im gesamten Unternehmensnetzwerk profitieren und müssen nicht jedes Thema neu und alleine angehen. 05 Benjamin Weber: Im Gegensatz zu anonymen überregionalen Anbietern, ist die GVP eine bekannte, feste Größe für die Region. Wir können als Unternehmen auf Dauer nur dann erfolgreich sein, wenn wir uns in unserer Geschäftstätigkeit ganz auf die Bedürfnisse der Gemeinden und Bewohnerschaft in unserem Versor- gungsgebiet konzentrieren, daraus entsteht eine enge Bindung. Außerdem wohnen wir selbst mit unseren Familien hier, uns liegt also auch persönlich am Herzen, dass man hier gut leben kann. Benjamin Weber, 46, arbeitete nach dem Studium der Betriebswirtschaft zunächst in einer Unternehmensbera- tung für kommunale Energie- versorger, wechselte dann zur EnBW und ist seit 2019 Proku- rist bei der Netze Südwest. Seit Februar 2024 ist er zusätzlich zu dieser Position als technischer Geschäftsführer für die Netzinfrastruktur der GVP zuständig. Was sind Ihre Ziele für die GVP? Benjamin Weber: Es gibt zwei Aufgaben, die wir in Einklang bringen müssen: eine stabile Gasversorgung für unsere Kunden sicherstellen und zugleich die Transformation hin zur Klimaneutralität vorantreiben. Dafür bringen wir gute Voraussetzungen mit. Wir haben eine gut ausgebaute Infra- struktur, unsere Netze sind jung und schon jetzt bereit für den Umstieg auf neue Gase oder Wasserstoff. Kerstin Eschler: Noch geht es nicht ohne Erdgas, viele Firmen und Hand- werksbetriebe sind darauf angewiesen. Auch Hausbesitzer, die auf die Gas- heizung gesetzt haben, brauchen noch auf lange Sicht eine verlässliche Ver- sorgung. Wir wollen unseren Kunden Sicherheit und Perspektiven bieten, dass sie auch in Zukunft nicht nur klima- freundliche, sondern auch bezahlbare Heiz- und Prozesswärme haben. Wie sehen Sie die Rolle der GVP als regionaler Energie- versorger? Kerstin Eschler: Als regionaler Akteur übernehmen wir Mitverantwortung dafür, dass das Pforzheimer Umland attraktive und nachhaltige Lebens- bedingungen bietet, und zwar als Wohn- ort genauso wie als Wirtschaftsstand- ort. Dass wir hier zuhause sind und die Gegebenheiten und Bedürfnisse so gut wie kein anderer Anbieter kennen, macht uns zu einem wichtigen Partner für unsere Kunden und die Kommunen. Wir bündeln Know-how für Energie und für die Region, das ist unsere Stärke. Kerstin Eschler, 40, hat Wirtschaftsmathematik studiert und war zunächst als Unternehmensberaterin im Invest- mentbanking, später dann im Energiehandel und Risiko- management in der Energiewirtschaft tätig. Seit 2019 leitet sie die Abteilung Vertrieb und Beschaffung bei den Stadtwerken Pforzheim. Seit Februar 2023 ist sie zusätzlich als Geschäftsführerin für den kaufmännischen Bereich der GVP verantwortlich.